WohlbehagenNobuyoshi Tamura. Foto: Magnus Hartman.
Es gibt eine Reihe Argumente für Aikido, auf verschiedenen Ebenen. Das unmittelbarste ist die Bewegung und der Nutzen, die diese für den Körper hat. Man lernt auch, besser mit seinen Gliedmaßen, seiner Haltung und seinem Gleichgewicht umzugehen. Selbstverteidigung ist auch eine denkbare Motivation, auch wenn ich bis jetzt noch keinen einzigen Aikidoka getroffen habe, der der Meinung ist, dass dieses Argument schwer wiegt. Beim nächsten Schritt stößt man auf die lebensspendende Energie, Ki, und dass man tanden findet, das Zentrum des menschlichen Körpers. Aber all das könnte genauso gut ein Kalbsteak sein, das weit weg von uns in unerreichbarer Höhe am Himmel schwebt, vielleicht sogar ein Schwindel, wenn nicht auch der Weg zum Erwerben all dieser Vorteile eine Anziehungskraft hätte. Ich glaube, dass keines der großen Ziele in Wirklichkeit etwas wert ist, sondern dass es vor allem um das befriedigende Gefühl geht, das man empfindet, wenn man Aikido übt. Der Weg ist das Ziel, und wenn der Weg nicht in sich selbst Belohnung genug ist, dürfte die Zukunft auch nicht mehr zu bieten haben. Es soll vom ersten Moment an auf eine andere Weise befriedigend sein, Aikido zu trainieren. Wer dieses Gefühl nicht hat, dem will ich gleich empfehlen, sich nach einer anderen Beschäftigung umzusehen. Natürlich ist die Befriedigung ihrer Natur nach reich nuanciert, und meist unerklärlich. Aber sie ist immer unbestreitbar, vernehmbar für jeden einzelnen. Entweder ist sie da oder nicht. Man braucht keinen Meister, der einem sagt, wie das eigentlich ist — wenn man nichts empfindet, dann gibt es da nichts für einen zu finden. Die einzigen, die etwas anderes behaupten, sind solche, die sich zu Herren über das Leben anderer Menschen machen wollen. Sie behaupten etwas zu wissen, was sie nicht zeigen können und etwas zu verstehen, was sie nicht erklären können. Sie bluffen. Dass es drei Jahre dauert, um sowohl seine eigenen als auch die Qualitäten des Lehrers zu erkennen, bedeutet nicht, dass man genauso lang warten muss, um entscheiden zu können, ob die lange Zeit einem etwas gibt. Obwohl es einige Zeit dauern kann, bis man den Inhalt zur Gänze erfassen kann, so dauert es keine Sekunde, bis man ihn wahrnimmt. Man fühlt unmittelbar, tief in sich selbst, ob es da etwas von Wert für einen gibt. So kann man sofort entscheiden, ob man dabei bleiben oder weitergehen will. Diese innere Ahnung ist die einzige zuverlässige Motivation. Es ist besser, an dieser Wahrnehmung festzuhalten, selbst wenn sie zu einem unaufhörlichen Aufbruch und Abschied führen sollte, als sich selbst in der Sklaverei von Denkbarheiten und eines Raisonnements über Nutzen zu verstricken.
Stefan Stenudd, Pardubice 2003.
Ich glaube, dass der, welcher in seinem Training kein Wohlbehagen empfindet, etwas falsch macht, wer es aber fühlt, wird entdecken, dass nicht nur sein Traininspartner das selbe erlebt, sondern die ganze Umgebung. Eine andere Motivation ist kaum erforderlich, eine andere Belohnung kaum erstrebenswert.
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Stefan Stenudd
About me
I'm a Swedish author of fiction and non-fiction books in both English and Swedish. I'm also an artist, a historian of ideas, and a 7 dan Aikikai Shihan aikido instructor. Click the header to read my full bio.